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Bist du ein Anthroposoph ? - Oder soll ich die K.I. fragen ?

Oder wie der in der Vereinsanthroposophie verblasste

Geistimpuls Rudolf Steiners wiedergefunden werden kann


Reto Andrea Savoldelli


Der erste Teil von Heft 13 der Blauen Reihe - Studienmaterial des Seminars


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Da Anthroposophie die Erkenntnis des Seienden und des Werdenden ist und weil das wahrhaft Seiende wie auch das Werdende und ihr Entwicklungsziel nur geistig zu erfassen ist, sollte sich nur derjenige Anthroposoph nennen, der sein eigenes Sein wahrhaft zu erkennen und in moralischer Selbstverantwortung die geistige Weltentwicklung zu fördern sucht. Wer dies versteht, versteht auch, dass die Entstehung der anthroposophischen Geistesströmung im 20.Jhdt. das Bewusstsein des allgemein menschlichen Strebens nach freier Erkenntnis in sich birgt, wie es kulturgeschichtlich im 15.Jhdt. in seiner charakteristischen Form eingesetzt hat. - Rudolf Steiner hat das angedeutete Streben als die in Tätigkeit versetzte, vollerwachte Bewusstseinsseele genannt. Sie entwickelt für das Naturerkennen wie für die Kulturwissenschaften das Postulat, auf alle zuvor auf eine religiöse Weltanschauung hin begründeten, dann traditionell übernom-menen Wahrheiten über Natur und Kosmos, über übermenschliche Wesen und der sich auf ihre Gebote ausrichtenden ethischen Gesetze zu verzichten und für alle grundlegenden Fragen nach der Natur und ihren Stoffen, nach der geistigen Welt und ihren Wesen eine gesicherte Grundlage in einer dem individuellen Denken zugänglichen Form in Erfahrung zu bringen.


Schon zuvor waren die grössten Geister davon überzeugt gewesen, dass es nicht der Weisheit und der Güte des höchsten Schöpfers entsprechen könne, dass sein Geschöpf prinzipiell immer unfähig bleiben müsse, das in allem Wirklichen wahrhaft Seiende zu erkennen, wie auch aus freien Stücken die Richtung einer eigenen Entwicklung mitzubestimmen. Die drei führenden Philosophen ihrer Zeit Descartes, Spinoza und Leibniz, die das europäische Geistesleben im 17. und 18.Jhdt. erleuchtet haben, bezeugen dies mit ihrem von allen Zweifeln unangefochtenen Vertrauen in die individuelle denkende Aktivität. In ihr erlebten sie das höchstentwickelte Ergebnis göttlichen Wirkens und Waltens, welches in der Lage ist, frei von dogmatischen Aussagen einer vergangenen Bewusstseinsepoche die auf Wirklichkeitserkenntnis gestützte Entwicklung des Menschengeschlechts eigenverantwortlich zu übernehmen.


Die erwähnte Fortentwicklung des Menschen zur Entwicklungsstufe, die ihm das Erleben seiner Seelenkräfte in vollem Bewusstsein ermöglicht, bedeutet, dass er sich denkerisch der geistigen Grundlage der Wirklichkeit und eines freien, moralisch in Einklang mit den Zielen höherer Wesen sich befindlichen Wollens und Strebens gewiss sein kann. Dieser Quantensprung trat durch die Erkenntnis-wissenschaft Rudolf Steiners am Ende des 19.Jhdt. ein. Vier Jahrhunderte nach dem Beginn des Buchdrucks durch Gutenberg, der Wiederentdeckung Amerikas durch Kolumbus, des Beginns der naturwissenschaftlichen Forschung durch Galileo und Giordano Bruno, der verräumlichten Darstellung in der Malerei der Renaissance, die Einführung der doppelten Buchhaltung durch Luca Pacioli (1494), konnte das der europäischen Menschheit gesetzte Ziel erst erreicht werden, nachdem das Nachwirken einer auch dem christlichen Glauben überragenden Gottheit, die das Schicksal der unselbständigen Menschheit bestimmt, an ihr Ende gekommen war. Die früher vom Menschen getrennt vorgestellte, absolute göttliche Instanz, der sich Einzelne mit der Inbrunst eines religiösen Gefühls zugesandt haben, wandelte sich in den ersten Jahrhunderten der Bewusstseinsseelenentwicklung in die mathematisch formulierten Naturgesetze einer materiellen Welt, die in ihr ein Gebiet eröffnen, welches, obwohl vom menschlichen Seelen- und Geistesleben unabhängig und getrennt, dennoch jenes in allen Einzelheiten kausal bestimmen soll.


Der neue Dualismus wurde zwischen der Technik als angewandte, den Leibesbedürfnissen dienenden, Naturwissenschaft und der Seele als der stummen Verwalterin eines darbenden und sich in mannigfaltigen Psychopatho-logien offenbarenden Subjekts errichtet. Eine frühere Menschheit lebte von der Hoffnung, sich mit dem Allmächtigen der jüdischen Tora, des Alten Testaments wie des Korans sich durch völligen Gehorsam unter die erlassenen und von der Priesterschaft ausgelegten Gebote und Verbote in Beziehung zu zu bringen. Ein des individuellen Erkennens unbedürftiger blinder Glaube an die Lehren der als heilig erachteten Schriften unterstützte sie darin. Der naturwissenschaftliche Materialist oder der nach naturwissenschaftlicher Denkart vorgehende Neospiritualist wird sein Leben geprägt durch die Vorstellungen eines faszinierenden, unerreichbar fremden, merkwürdig weisheitvoll eingerichteten materiellen Kosmos einzurichten suchen. In der vorwiegend in Kalifornien entwickelten Spielart verschwimmt die quantanphysikalische Resonanz rückkoppelnder Schwingungsmuster mit den harmonikalen Geisteswirkungen, wie sie in der Meditationpraxis der asiatischen Religionen von Hinduismus und Buddhismus erfahren werden. Vernünftiger Zwang resultiert als einzig verlässliche Grundlage für Ordnung und Frieden in einer libertären Verwaltungseinheit, die durch Ausübung zugewiesener Freiheit bei der Äußerung von Sympathien und Antipathien an der Wahlurne und durch staatliche Durchsetzung der Rechtsgewalt entsteht. Das heute im Westen herrschende Weltbild eines gruppenzentrierten Monismus basiert auf dem unversöhnlichen Dualismus zwischen natürlichen Gesetzen und ihrer statistischen Auswertung und Anwendung und den durch seelische Beobachtung errungenen Erkenntnissen. Es wird einer anthroposophischen Geisteswissenschaft zunächst ablehnend gegenüber stehen müssen, wenn sie von der Lehre einer wissenschaftlich zu erforschenden geistigen Welt als der Grundlage der Vorgänge in der Sinneswelt hört. Die Stützen einer modern geführten Gesellschaft werden sich von einem individuellen Handeln "bedroht" fühlen, das seine Antriebe aus der erfahrbaren Verbindung zu einer zu geistigem Leben erweckten Ideenwelt entwickeln möchte. Ihre Ethik stützt sich auf die Statistik der "Schwarmintelligenz", welche die Konkurrenz zwischen Menschengruppen verstärkt, die unterschiedlich gebildeten Überzeugungen und den damit verbundenen Parolen folgen werden. Das herrschende Weltbild wird die gegeneinander gerichteten Gruppeninteressen immer durch eine den Gruppen übergeordnete Macht, die sich in unterschiedliche Formen kleiden kann, ausgleichen wollen. Aus ihr gehen keine Gedanken hervor, die der Anwendung von "vernünftigem Zwang" widersprechen könnten. Denn sie kennt keine Möglichkeit, auf anderem Wege zwischen Einzelnen zu einer akzeptablen Übereinkunft zu gelangen.


Bedenken wir noch einmal die beiden Aufgaben, die als zur vollentwickelten Bewusstseinsseele gehörend zu nennen sind. Beide wurden in der Erkenntniswissenschaft des jungen Rudolf Steiners dargestellt und, gestützt auf denkend nachvollziehbaren seelischen Beobachtungen, beantwortet. Die Eigennatur des Denkens selbst tritt dabei als der im Zusammenhang der Begriffe agierende Denkwille in Erscheinung. Individuelles Erkennen ist kein Vorgang, der von einer als "objektive Sinneswelt" erträumten Wirklichkeit getrennt ist. Vielmehr wird es als das Geschehen erfasst, welches die Verbindung des stofflich Empfangen und Erfahrbaren mit den formenden, geistigen Ordnungskräften herstellt, wodurch die Konstititution des Wirklichkeitsgeschehen hergestellt wird. Die Bildekräfte der Wirklichkeit sind universell für alle denkende Wesen dieselben, ihre Erscheinung ist individuell und wird durch die Plattform, auf der sie entsteht, bestimmt. Das gedankendurchsetzte Erkennen ist der beobachtenden Introspektion der sich durch sich selbst erhellende, intuitiv ins Bewusstsein gehobene Weltprozess. In der "Philosophie der Freiheit" Rudolf Steiners wird die Weltentwicklung als ein über die Wirklichkeitsstufen des Anorganischen, Lebendigen, Beseelten und Geistigen hin rhythmisch erfolgender Vereinigungsvorgang von reinem Geist und reiner Natur erfasst. - Ein im beobachteten Hervorbringen von Begriffen sich reinigendes Denken und die Kontraktkion der Ideeninhalte in der Aufmerksamkeit des gezielten Beobachtens gehen mit dem Verzicht von erinnerten Wortvorstellungen einher, die anstelle des bewusstseinsseelisch erwachten Erkennens den subjektiven Gefühlen und den leibbestimmten Bedürfnissen Ausdruck verleihen. Die seelische Beobachtung vermag die Bildungsformen gewöhnlicher Vorstellungen ins Bewusstsein zu heben, um sie in den meditativ herbeigeführten Ausnahmezuständen des Bewusstseins auflösen, zurückdrängen zu lernen. Wenn dem nicht so wäre, wäre die Erkenntnis des geistigen Aktionszentrums der Bewusstseinsseele eine Unmöglichkeit. Womit auch das einzige Tor, das sich der geistigen Welt öffnet, verschlossen bliebe.


Aus Rudolf Steiners erkenntniswissenschaftlich begründeten Philosophie wurde Anthroposophie. In ihr wird das freie moralische Handeln als der qualitativ bedeutendste Weltprozess aufgefasst. Denn auf der Stufenleiter abnehmender Fremdbestimmung stellt sich das auf moralischer Intuition gestützte Handeln als die bewusstseinsseelisch neu erschlossene Quelle der geistigen Selbstgestaltung dar. Die Kraft der Aktivierung moralischer Intuitionen wie die Treue in der Überwindung der bei ihrer Verwirklichung auftretenden Hindernisse bedarf der unterstützenden Kraft der Liebe, die sie gleichzeitig hervorruf. Sie ist das Mittel, welches die abstrakten, schattenhaften Gedanken zu Fliessformen eines Denkens umwandelt, dessen Bildekräfte dem geistigen Leben abstammen. Durch das freie, lebenslange Üben, moralische Intuitionen in das praktische Leben einzuführen, verbindet sich der Mensch mit dem geistigen Werdestrom der Welt, der von geistigen Wesen in Erwartung menschlicher Kooperation getragen wird.



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Mit der skizzierten monistischen Weltanschauung, die in dem reinen und damit lebendig werdenden Denken den Hebel findet, an dem angesetzt werden muss, wenn dem Erkennen nach Jahrtausenden der geistigen Wesensblindheit die Beziehung zur geistigen Welt wieder eröffnet werden soll. Rudolf Steiner hat an den ohnehin starr und morsch werdenden Vorstellungen des tradierten, wahrnehmungsbesetzten "Hausverstandes" gerüttelt, deren Hochburgen in Universitäten und NGO's, in Bildungsmedien und Iternetforen liegen, deren Akteure aus "politischer Philosophie" (Ideologie), aus Psychologie, und Astronomie, aus Neurophysiologie und Quantenphysik, getrieben durch die Stimmung von der ihre Informationen aufsaugenden Masse wie sder sie gängelnden Politiker, sich nicht dazu aufraffen wollen, ihre geistlose Weltanschauung einer voraussetzungslosen, eigenen Prüfung zu unterziehen. Es fällt ihnen weit leichter, diejenigen zu meiden, die von ihnen die Erarbeitung einer selbständigen Weltsicht und ein von der modernen Geisteswissenschaft gefordertes und erforschtes Neudenken und Umdenken erwarten.


Um die Jahrhundertwende hat Rudolf Steiner noch gehofft, sein geisteswissen-schaftlicher Impuls könne für die gesamte Menschheit in einem durch die Kräfte der vollerwachten Bewusstseinsseele sich bildenden Menschenkreis eine betreffende Fortführung finden. Dies hat nicht wirklich stattgefunden. Er hatte sich mit der in der theosophischen Gesellschaft wirksamen, den Christusimpuls immer offenener zurückweisenden, bewusstseinsmässig hinter das errungenen Individualisierungsniveau zurückfallenden Strömung auseinander zu setzen, um längerfristig der ahrimanischen Erstarrung in der akademisch untermauerten Geistfeindlichkeit etwas entgegensetzen zu können. Das war mit dogmatischer Esoterik unmöglich. Jene Notwendigkeit, das akademisch erstarrte Denken in Fluss zu bringen, gehörte zur innersten Signatur seiner selbstgewählten, geistigen Aufgabe, weshalb die Nebenbemerkung in Mein Lebensgang, auf die Jahre 1897-1900 zurückblickend, ernst zu nehmen ist: "Aber ich habe auch heute noch das Gefühl, daß, wenn nicht die hier geschilderten Hemmnisse vorhanden gewesen wären, auch mein Versuch, durch das naturwissenschaft-liche Denken hindurch zur Geist-Welt zu führen, ein aussichtsvoller hätte werden können." - Er ist somit kurz vor seinem Tode der Auffassung, dass sein ursprünglicher Versuch missglückt sei.


Am 23. Dezember 1903 schrieb Rudolf Steiner an Marie von Sievers einen Brief, in dem er sie auf die Gefahren hinwies, die aus der geistigen Bewegung entstehen könnten, für die sie gemeinsam arbeiteten. In jenem Brief äusserte er: „Ich habe immer wieder betont, dass aus der Bewegung, für die wir beide arbeiten, ein bedeutendes materialistisches Böses erwachsen könne, wenn sie nicht im rechten Sinne geführt wird.“ (GA 262, S. 110)


Er hat auf die moralisch-geistigen Wirkungen gesetzt, welche die in Vorträgen dargestellten Ergebnisse der geisteswissenschaftlichen Forschung, im hörenden Mitvollzug das Denken von ernsthaft Geistsuchenden verlebendigend, haben können. Doch waren unter den Zuhörer viele, die an den Wegen zur geistigen Erkenntnis wenig Interesse, sie selbst zu gehen, wenig Kraft verspürten. - Viele unter ihnen begnügten sich, ihre Vorstellungen von übermenschlichen Ordnungs-kräften zu vermehren, die in transzendent verbleibenden Geisteswelten existie-ren. Mit der Veröffentlichung seiner unbearbeiteten Vortragsnachschriften ist Rudolf Steiner ein hohes Risiko eingegangen. Dass sie gegen seinen Widerstand erfolgt sind, hat er verschiedenen Personen mit Nachdruck mitgeteilt. Schon die allererste dieser Publikationen enthielt im Vorwort die Bemerkung:


"Eigentlich bin ich nicht der Ansicht, dass Vorträge gedruckt werden sollen. Was gesprochen wird, ist auf das Gehört-Werden und nicht auf das Gelesen-Werden zu stilisieren. Gesprochene Abhandlungen oder Bücher sind ein Unding. Und ebenso Bücher, die aus nachgeschriebenen Vorträgen entspringen. Wer Stilgefühl hat, wird mir recht geben."


Und auch in seiner Biographie Mein Lebensgang findet sich diese Ansicht unverändert:


"Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn mündlich gesprochenes Wort mündlich gesprochenes Wort geblieben wäre."


Durch die schriftliche Stilisierung wird der denkende Nachvollzug unterstützt, ja als Notwendigkeit erlebt, da doch jeder verstehen will, was er liest. In Vorträgen hat Rudolf Steiner auch die Entstehungshintergründe der verbalen Äusserungen zu geistigen Erkenntnissen, die er für die Leserschaft seiner Bücher denkend begründet und entfaltet haben würde, in die Gemüter der sich hierfür öffnenden Hörer durch seine physische Präsenz direkt übertragen und sie in dieser Form für eine zukünftige, gedankliche Verarbeitung zur Verfügung gestellt. Was Rudolf Steiner gelegentlich für hierfür empfängliche Schüler angesprochen hat, trifft auch auf diejenigen zu, die heute, von einer gewissen esoterischen Sensationslust getragen, die von ihm ungeliebten und ungeprüften Nachschriften seiner Vorträge nachlesen. In einem Gespräch, das der russische Dichter Andrej Beyli mit ihm führte und das er in seiner Schrift über Rudolf Steiner erzählt, meinte Steiner:


Dr.: Jetzt wird man, wie ich schon gesagt habe, in den Vorträgen nicht mehr mitschreiben; man wird in den Vorträgen zuhören; wenn man mitschreibt, hört man nicht, was ich sage. Vor allem schreiben diejenigen mit, die lernen müssten ... Wie werden sie lernen, wenn sie überhören, was ich eigentlich sage? Sie hören doch nicht einmal die Hälfte meiner Worte, wenn sie mitschreiben. Überhaupt, ein Teil schreibt mit und hört nicht, der andere Teil schläft ... Sehr wenige hören ...


Wie aus den Äusserungen aus dem Gebiet der verschiedenen vereinsanthropo-sophischen Anwendungsgebiete hervorgeht, werden inzwischen direkte, die öffentliche Akzeptanz gefährdende "esoterische Aussagen" vermieden. Eine solche beginnt, wie gesagt, bereits dort, wo die Ideen erlebt sein wollen. Nach dem zweiten Weltkrieg sind einige der Einrichtungen, deren Erfolg in der Kraft geistiger Erkenntnisse Rudolf Steiners begründet liegt und die deshalb, wie es heisst, "aus der Anthroposophie hervorgegangen seien", zu wirtschaftlichen Grossunternehmungen angewachsen. So der Bund der Waldorfschulen, die anthroposophischen Banken und Stiftungen, die anthroposophischen Kliniken in Deutschland und in der Schweiz, die Ärztegesellschaften und ihre Kooope-rationen, die bekannten anthroposophischen Labels wie Weleda, Demeter, AlnaturA und andere. Ihr finanzieller Rückfluss an Menschen oder Einrich-tungen, welche durch Forschung und Lehre den Bereich des Zentralbereichs der anthroposphischen Geisteswissenschaft vor dem Verkennen oder Versiegen zu schützen suchen, ist marginal. Ihr Sponsoring ist, wie es auch bei nichtanthro-posophischen Unternehmen der Fall ist, oft an wirtschaftliche Gewinnsteigerung gekoppelt. Heilmittel-Hersteller und Ärztegremien verschwiegen während des weltweiten, verbrecherischen Angriffs auf das geistige Menschenbild der Anthro-posophie durch die Covid-Inszenierung dasjenige, was in den diesbezüglichen geistigen Erkenntnissen Rudolf Steiners dazu vorliegt. Wie auch Sprecher pädagogischer Verbände die Trennung zwischen den auf Websiten kommu-nizierten Leitbildern, wie sie sich durch die Anpassung an die staatlichen Direktiven und die breit akzeptierte öffentliche Meinung ergeben, und den intern tradierten pädagogischen Idealen beachten. So hat ein Mitglied aus dem Vorstand der deutschen Waldorfschulen in Stuttgart sich mit folgendem Vorschlag an die Öffentlichkeit gewandt:


"Ich plädiere sehr für eine Trennung von Anthroposophie und Waldorf- pädagogik .. Es muss ein lebendiger Austausch und offen geführter Streit sein zwischen Anthroposophie und Waldorfpädagogik."


Die absurde Vorstellung, dass Experten für Waldorfpädagogik und ihre Lehre mit der Anthroposophie in Streit geraten könnten, beweist, wie weit sich die gegenwärtigen Verwalter der Waldorfmarke von dem Geist, dem sie nach aussen hin sich verpflichtet geben, entfernt haben. Wen würden der Autor jenes Spruchs wohl als Gesprächspartner und Wortführer für "Anthroposophie" bei seinem vorgeschlagenen "Streit" vorschlagen? Wie weltfremd will man sich der Welt präsentieren, um dabei nicht die Wahrheit zu berühren, dass "Anthroposo-phie" dem Menschen nichts anderes anbieten kann als die Erhellung und Förderung ihrer Fähigkeit, den Weg einer allgemein-menschlichen, geisteswissen-schaftlich getragenen Lebensführung zu unterstützen. Dies gilt in besonderem Mass für die Repräsentanten der von Anthroposophie ergriffenen Lebensgebie-ten. Wer von einem Streit zwischen Anthroposophie und Waldorfpädagogik redet, befindet sich gewiss im Streit mit Rudolf Steiner selbst, auch wenn er dies bestreiten muss. Dieser meinte am 31.August 1923 in Penmaenmawr:


« Nimmermehr könnte ich jemanden die Versicherung geben, daß mit innerer Wahrheit diese pädagogische Bewegung, wie sie aus der Anthroposophie herausgewachsen ist, von selbst voll verstanden werden könnte, geschweige denn, daß dadurch, daß man zunächst ein Publikum gewänne für dasjenige, was als Pädagogik, als Erziehungswesen herausgewachsen ist aus Anthroposophie, daß das etwa zur Anthropo- sophie hinführen könnte. - Das Umgekehrte in wahrstem Sinne des Wortes wird das Richtige sein müssen: daß gerade durch die Anthroposophie selber, durch die Pflege der Anthroposophie in ihrem zentralsten Gebiete auch das wirkliche Verständnis für dasjenige kommt, was aus der Anthroposophie herausgewachsen ist, namentlich die für die Welt so wichtige pädagogische Bewegung .. »

 
 
 

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